Hören als Basiskompetenz:
Das Entwickeln, Bewusstmachen und Trainieren von Hörstrategien gibt dem Lernenden wichtige Hilfestellungen in unterschiedlichen Hörsituationen. Die Lernenden erfahren, dass sie beim Hören einer sprachlichen Äußerung nicht jedes Wort verstehen müssen, um den Inhalt zu erfassen. Sie begreifen, dass Intonation, Mimik und Gestik, Bilder, Geräusche sowie das ihnen eigene Weltwissen dem Sprachverständnis und der individuellen Handlungs- und Ausdrucksfähigkeit dienen.
Kinder verfügen über vielfältige Strategien des Hörverstehens auf unterschiedlichen Niveaustufen. Einige Kinder hören zunächst aus Texten nur vertraute Signalbegriffe oder Begriffe, die sie mit anschaulichen Vorstellungen verknüpfen können. Andere können aus einem Text bereits Informationen heraushören, die den Sinn verdeutlichen. Weitere konstruieren einen Sinnzusammenhang, den sie durch Gesten oder Bilder verdeutlichen können. Wieder andere können das Gehörte bereits im Detail wiedergeben. All diese Kinder können auf ihrem Weg durch gezielte, abwechslungsreiche Übungen gefördert werden.
Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, lernen zunächst das Hören und Verstehen, bevor sie sich eigenständig äußern. Für diese Kinder ist es wichtig, dass neue Wörter und Begriffe in eindeutigen Situationen eingeführt werden. Man sollte die Einführung unbedingt mit Hilfe von Gesten und Mimik, beziehungsweise mit entsprechendem (Bild-) Material unterstützen.
Man unterscheidet zwei Bereiche des Hörens, zum einen das inhaltsorientierte Hören, welches auf das globale Verstehen abzielt, und zum anderen das detailorientierte Hören, welches auf bestimmte sprachliche Elemente abzielt.
Ohne Hören kein Sprechen:
Hören bildet eine wichtige Grundlage für richtiges Sprechen. Hörübungen zu exemplarischen Wörtern, Wortgruppen, Sätzen und Texten können deshalb auch mit Artikulationsübungen verknüpft werden. Manche Kinder müssen an bisher unbekannte Laute gewöhnt werden oder entwickelte Hörgewohnheiten müssen verändert oder erweitert werden. Lerner sollen zu diesem Zeitpunkt, wo sich Laute und Klangbilder im Gehirn verankern, nicht zum Sprechen gezwungen werden.
Phonologische Bewusstheit:
Sie spielt beim Sprechen aber auch beim späteren Einstieg in den Schriftspracherwerb eine große Rolle, denn die Kinder müssen phonologische Bewusstheit entwickeln, damit sie lesen und schreiben lernen.
Unter phonologischer Bewusstheit versteht man die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf die formalen Eigenschaften der gesprochenen Sprache zu lenken, z.B. auf den Klang der Wörter beim Reimen, auf Wörter als Teile von Sätzen, auf Silben als Teile von Wörtern und auf die einzelnen Laute der gesprochenen Wörter. Phonologische Bewusstheit ist die Fähigkeit, die einzelnen Laute in den gesprochenen Wörtern wahrzunehmen, über sie nachzudenken und mit ihnen zu arbeiten. Bevor Kinder lesen lernen, müssen sie sich darüber bewusst werden, wie Laute in Wörtern funktionieren. Sie müssen verstehen, dass Wörter aus Sprachlauten (Phonemen) zusammengestellt sind. Phoneme sind die kleinsten Lauteinheiten eines gesprochenen Wortes, die einen Bedeutungsunterschied ausmachen. Z.B. ergibt eine einzige Lautveränderung in einem Wort ein ganz anderes Wort (leben – lieben – laben – loben) mit einer ganz anderen Bedeutung.
Es gibt Aktivitäten, die die natürliche phonologische Bewusstheitsentwicklung des Kindes fördern, zum Beispiel Reime (“Haus” – “Maus”), Alliterationen („Brautkleid bleibt Brautkleid…“) und das Erkennen isolierter Laute („Fisch“ fängt mit /f/ an).
"Das Ohr ist die erste Lehrmeisterin der Sprache"
(J. G. Herder)
Unterrichtsideen
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